Heute ist Premiere des Theaterstückes „Die Hölle von Donnerschwee“. Die Verbindung zum VfB wird nicht nur gezogen, weil es es sich bei „die Hölle“ um unser ehemaliges Stadion handelt, sondern auch weil Teile der VfB-Fanszene akustisch mitgewirkt haben.
Das Theaterstück besteht aus 2 Halbzeiten. Die erste Halbzeit findet am Originalschauplatz in Donnerschwee statt. Das Publikum macht sich, mit Kopfhörern bewaffnet, auf die Suche nach Spuren, erfährt etwas über die Entstehung der Umgebung und findet sich schließlich als Teil zweier Fußballmannschaften beim Einlauf in das ausverkaufte Donnerschweer Stadion wieder. Obwohl sich heute auf dem Grund zwei Supermärkte und ein großer Parkplatz befinden, wird die Stadionatmosphäre durch eine Reise in die Vergangenheit dem Publikum nahgebracht. Mithilfe der Dramatik des Pokalspiels 1968 gegen Borussia Dortmund, passend eingespielten Audiosequenzen von Zeitzeugen und den zuvor eingesungenen Schlachtrufen der heutigen VfB-Fans wird der Geist von Donnerschwee wieder zum Leben erweckt.
Bemerkenswert ist die Inszenierung für mich persönlich nicht nur als VfB-Fan. Alles, was der „Theatergast“ über seine Kopfhörer zu hören bekommt, empfängt er über die Radiofrequenz des Oldenburger Lokalsenders Oeins und ist somit zeitgleich in der gesamten Region und über den Internet-Livestream sogar weltweit zu hören. Einen einzigartigen Charakter erfährt das Stück dadurch, dass es in einer lebendigen und authentischen Kulisse stattfindet. Der Parkplatz zwischen den beiden Einkaufsmärkten ist keineswegs menschenleer, sondern wird zu dieser Zeit immer noch gut besucht. Nie kann man sich sicher sein, ob plötzlich auftauchende Passanten Teil der Inszenierung oder nichtsahnende Supermarktkunden sind. Auf Letztere dürfte wiederum das herumwandelnde Publikum oftmals wie ein verhinderter Flashmob gewirkt haben.
Für die zweite Halbzeit wurde das alte VfB-Clubhaus gegenüber vom ehemaligen Stadion wieder geöffnet. In einem Schauspiel setzen sich die jungen Akteure ebenso kritisch wie selbstironisch mit dem Verkauf des Stadions und seinen Folgen für die Stadt und den Verein auseinander.
Ich persönlich habe beschlossen, mir „Die Hölle von Donnerschwee“ ein zweites Mal anzuschauen. Das passiert mir sicherlich nicht oft. Ich kann dieses Theaterstück jedem Fußballfan, der den durchgestylten und seelenlosen „Arenen“ der letzten Jahre nicht viel abverlangen kann, wärmstens weiterempfehlen.
===================================
Information zum Stück (Quelle: Staatstheater):
Nachdem Regisseur Michael Uhl mit Zugvögel – Oldenburger Geschichten vom Kommen, Gehen und Bleiben im Rahmen des 900-jährigen Stadtjubiläums 2008 ein Stück Oldenburger Leben porträtierte, widmet er sich mit dieser Stückentwicklung nun dem stadtbekannten ›Geist von Donnerschwee‹.
„Die Hölle von Donnerschwee“
Ein Projekt nach einer Idee von Honne Dohrmann
In Kooperation mit dem Lokalsender Oeins und dem VfB Oldenburg
Besetzung
Text und Inszenierung: Michael Uhl
Sounddesign: Christian Gude
Dramaturgie: Matthias Grön
Vorstellungen
Premiere am 28. Mai 2011 im Stadtteilzentrum Donnerschwee
weitere Vorstellungen:
Juni: Mi 1., Fr 3., Di 7., Mi 8., Do 16., Fr 17., Do 23., Fr 24., Sa 25.